Damals – vor etwas mehr als einem Monat – fiel meine Wahl für einen neuen Smoker auf den ProQ Frontier Elite. Höchste Zeit also, ein Resümee zu ziehen und meine Erfahrungen in einem kleinen Testbericht zu manifestieren.Wer meinen Blog regelmäßig verfolgt, weiß bereits, dass sehr viel Gedanken dahingehend geflossen sind, welcher Smoker es denn werden sollte. Ein Watersmoker musste es sein, da der vorhandene Platz auf meiner Terrasse doch begrenzt ist. Damals hatte ich bereits meine Gedanken in einem Vergleichsbericht hier veröffentlicht.
Nun ist es also der ProQ Frontier Elite geworden.
Die Flexibilität, die dieser durch die Stacker (das sind die einzelnen Zwischenteile oder mehr oder minder die Grillebenen) versprochen hatte, war für mich am Ende der ausschlaggebende Punkt. Die Verarbeitung des ProQ gab letzten Endes den Vorzug vor dem Napoleon Apollo.
Unboxing
Der ProQ Frontier Elite befindet sich solide verpackt im Inneren eines gut dimensionierten Kartons.
Es sind insgesamt auch nicht viele Teile, die zum Lieferumfang gehören. Hier wären die drei Beine, das Unter- und das Oberteil des Smokers, die Wasserschale, ein Kohlenkorb sowie die zwei Stacker und ein kleiner Karton mit Schrauben und Muttern. Jedes Teil für sich noch einmal schützend in Folie gehüllt.
Das Ganze ist ordentlich in Schutzfolie gehüllt und die Einzelteile sind mit entsprechenden Styropor-Teilen fixiert im Inneren des Kartons verpackt.
Wirklich zu Montieren sind beim ProQ nur die Beine.
Hierzu wird eine 8er-Nuss benötigt, die nicht mit zum Lieferumfang gehört. Der gesamte Aufbau des ProQ hat mich keine Viertelstunde gekostet und ist auch für handwerklich Ungeübte schnell erledigt.
Zu beachten ist noch, dass das mitgelieferte Handbuch ausschließlich in englischer Sprache ist. Die Firma ProQ kommt nun mal aus Australien und die Geräte sind entsprechend importiert.
Da der Zusammenbau an sich jedoch bebildert ist und man Infos zum Betrieb eines Watersmokers zuhauf über Google (oder zukünftig auch hier im Blog) finden kann, ist das aus meiner Sicht kein großes Manko.
Verarbeitung und Goodies
Den Smoker habe ich zunächst mal in allen Kombinationsmöglichkeiten, die er denn bietet, zusammen gebaut.
Angefangen beim Setup ohne Stacker, in dem wir den Smoker als portablen Kugelgrill verwenden können über einen Stacker bis hin zur vollen Größe.
Bei den Stackern ist mir aufgefallen, dass sie nicht ganz zu 100% pass-genau sind, gerade der Deckel scheint nicht so ganz schließend zu sitzen. Die Bügelverschlüssen an den Seiten, mit denen die einzelnen Teile fixiert werden, ziehen aber alles gut zusammen und verleihen die notwendige Stabilität. Auf den späteren Betrieb hat das Ganze auch keine wirklichen Auswirkungen gehabt.
Sehr gut gefallen mir die Thermometer-Durchführungen aus Silikon. Pro Stacker gibt es hiervon jeweils einen.
Ich selbst nutze das Maverick ET-733 als Funkthermometer, die Fühler sind hier mit leichtem Druck gut durchzuführen, auch bei Betrieb mit nur einem Stacker kann ich beide Fühler (nacheinander) durch eine Öse schieben.
Den Fleischfühler schiebe ich hierbei in der Regel komplett durch, während ich den Fühler für den Innenraum einfach nur teilweise einstecke (wie im Bild links), sodass der vordere Teil mit dem Temperatursensor in den Innenraum ragt. So ist er direkt auf Höhe des Rostes fixiert und liefert mir exakte Ergebnisse.
Sowohl die Türen als auch die Lüftungsschieber (oben sowie unten) und vor allen deren „Griffe“ sind aus relativ leichtem und dünnen Material hergestellt – ich finde hier wäre ein besseres Material angebracht gewesen.
Was mir nach wie vor bis heute nicht gefällt ist dass sich die Lüftungsschieber nur relativ schwergängig verstellen lassen. Bei dem dünnen Material drückt das auch schnell in die Finger. Ich verstelle die Lüfter also immer nur mit Handschuhen und ordentlich Kraft. Da ich an den Lüftungsreglern aber nur relativ selten drehe (wenn’s einmal passt, dann passts), ärgere ich mich nicht allzu oft darüber.
Sehr gut finde ich die silikonisierten Griffe (hat nur die Elite-Ausführung). Nicht dass ich den Smoker ständig durch den ganzen Garten spazieren führe, aber er lässt sich so schon einfach, ohne Handschuhe auch im laufenden Betrieb mal ein paar Meter versetzen.
Generell brauche ich Handschuhe wirklich nur für die Lüftungsschlitze unten. Die Griffe werden dank Silikon überhaupt nicht heiß, die Türen lassen sich mit etwas Vorsicht ebenfalls ohne Handschuhe öffnen und auch die Klammern für die Stacker und den Deckel werden nicht allzu heiß.
Inbetriebnahme und Temperaturverhalten
Kommen wir zum wichtigsten Kriterium für einen Smoker überhaupt: Das Verhalten im Betrieb. Und hier offenbart der ProQ seine Stärke.
Zum Befeuern gebe ich die glühenden Briketts in den Kohlekorb im unteren Teil des Smokers. Direkt über dem Kohlekorb ist die große Wasserschale platziert, in die ich dann heißes Wasser gefüllt habe.
Wie ein Uhrwerk hält der Smoker seine Temperatur.
Mit lediglich Wasser in der großen Schale bleibt der Smoker konstant bei knapp über einhundert Grad.
Wer hier mehr Temperatur möchte, muss nach meinen gesammelten Erfahrungen zwingend mit Sand agieren. Dafür wird die große Schale mit Sand gefüllt und eine Schale mit Wasser für die Erhaltung des Feuchtigkeitsniveaus darauf gestellt. Diesen Tipp zum Betrieb offeriert das Handbuch im Übrigen nicht. Mehr dazu gibt es aber noch in einem kommenden Blogpost.
Mit dem Sand in der Schale waren dann auch weit höhere Temperaturen möglich. Dank gleich dreier Belüftungsöffnungen an der Unterseite bieten sich genügend Kombinationsmöglichkeiten, große oder kleine Mengen Sauerstoff an die Glut zu lassen und somit die Temperatur zu steuern.
Hat man seine Einstellungen gefunden, hält der Smoker seine Temperatur einfach ganz wunderbar.
Den ersten Langzeit-Test habe ich mit meinem Pulled Pork gemacht – hier hielt der Smoker problemlos über sieben Stunden seine Temperatur.
Größe und Fassungsvermögen
Bei der Größe habe ich mich für die mittlere Variante des ProQ entschieden. In der Elite-Variante gibt es sonst noch den kleinen Bruder Ranger und die große Excel-Ausführung.
Der kritische Pfad – um mal im Projektmangement-Kauderwelsch zu plaudern – waren für mich immer die Ribs. Genauer:
Wieviele Ribs bekomme ich denn auf dem 40cm Grillrost des ProQ Elite unter?
Beim Test mit den Ribs kann ich ruhigen Gewissens sagen, dass ich pro Ebene mindestens mal sechs Leitern unter bekomme. Mit zwei für die Anzahl der Ebenen multipliziert ergibt das dann mindestens mal zwölf Ribs. Mit ein wenig Quetschen geht sicherlich noch ein wenig mehr.
Für mich mehr als ausreichend. Da das ganze Gerede über Ribs mitunter hungrig machen kann -> hier geht’s zu den 3-2-1-Ribs.
Mit dem Smoker habe ich jetzt bereits einmal die gesamte heilige Dreifaltigkeit des Barbecues bestritten. Bei den Dimensionen einer vier Kilo schweren Rinderbrust für das klassische Beef Brisket kommt der Smoker an sein Limit, größer sollte eine Brust für den ProQ nicht sein. Ein Full Packer Brisket – wie man es so schön nennt – wird da nicht draufpassen.
Pulled Pork ist natürlich auch kein Problem. Die Schweineschultern und Nacken sind ja per se eher in die Höhe gewachsen, als es bei der flachen Rinderbrust der Fall ist. Ich hatte eine vier kg Schweineschulter drauf, auch fünf Kilo wären kein Problem. Das Ganze wie immer mal zwei für zwei Ebenen. Ich sag mal: Meine Familie bekomme ich mit dem Ding satt… 🙂
Mein Fazit
Ich habe für meine Ansprüche mehr als genug Grillfläche, der Temperaturverlauf gleicht einem Uhrwerk, auch wenn die Stacker nicht immer hunderprozentig zu schließen scheinen. Die Materialverarbeitung ist – bis auf die Tür – aus meinen Augen gut bis sehr gut.
Ich mag den ProQ nicht mehr hergeben und bin mehr als begeistert von diesem geilen Gerät.
Und für einen Preis von knapp 300,00€ ist der ProQ eine echte Alternative zur teureren Smokey Mountain Bombe von Weber.
Den Grill könnt ihr unter anderem bei Amazon bestellen. Wenn ihr euch auf Grund meines Testberichtes dafür entscheiden solltet, würde ich mich freuen, wenn ihr das über diesen Link tun würdet.