Wenn ich eins an Spanien liebe (außer San Miguel) dann sind es die kleinen appetitlichen Happen, genannt Tapas, die in den spanischen Bars und Restaurants kredenzt werden. Um ein wenig iberisches Flair ins Rheinland zu holen, habe ich mich an ein paar typischen Tapas probiert und diese auf dem heimischen Grill zubereitet.
Insgesamt habe ich mich für vier kleine Spezialitäten der spanischen Küche entschieden.
- Albondigas Andaluz – Hackfleischbällchen in Tomatensauche
- Pimientos de Padron – Bratpaprika
- Chorizo – Spanische Paprikawurst
- Patatas Bravas – Gebratene Kartoffelstücke mit Tomatensauce
Pimientos de Padron
Beginnen wir mit quasi der Königsklasse der iberischen Tapas-Küche, den Pimientos de Padron. Gemeint sind hiermit die typischen Bratpaprika, die mit etwas Öl in einer Pfanne angebraten und danach mit ordentlich Salz gewürzt serviert werden.

Zum Anbraten der Paprikas eignet sich nichts besser als eine schöne Gusseisenpfanne. Diese wandert dann später auch genau so auf den Tisch (ggf auf einen entsprechenden Untersetzer). Das wirkt stilecht und lecker, wenn die Paprika im noch brutzelndem Öl vorgesetzt werden. Erst dann auch kräftig aus der Salzmühle würzen.
Das war es eigentlich auch schon mit dem Rezept für die Pimientos, tatsächlich habe ich schon Blogs gesehen, die dem Thema einen eigenen Post widmen. Kann man machen, muss man aber nicht.
Die Bratpaprika kann man übrigens nach Zubereitung relativ problemlos in die indirekte Zone stellen, wenn die Temperaturen nicht so superhoch sind.
Chorizo

Eine weitere typisch spanische Spezialität sind die Chorizos, Paprikwürstchen. Chorizo bietet der Handel in mehreren Formen, fertig gegart oder geräuchert zum Verzehr oder gar als Aufschnitt, du benötigst hier aber die Rohware. Diese werden über direkter Hitze einfach gegrillt.
Beim Grillen der Chorizos ist allerdings Vorsicht geboten, auf Grund ihres enorm hohen Fettgehalts fangen die Paprika-Würstels gerne einmal schnell Feuer, daher ist hier mit wachem Auge zu agieren und lieber einmal öfters als einmal zu wenig zu wenden.
Pro-Tipp: Wenn du die Würstchen auf einen Doppelspiess aufpiekst, so wie du es auf meinen Bildern siehst, kannst du alle Würstchen mit einer Handbewegung drehen und später auch richtig Churrasco-mäßig servieren.
Albondigas Andaluz
Jetzt fangen wir erstmals an, zu kochen. Diese fabelhaften Hackfleischbällchen aus der andalusischen Küche benötigen etwas mehr Vorbereitung als die beiden ersten Speisen.
Für die Albondigas Andaluz benötigst du:
- 600g Rinder-Hackfleisch
- Zwei kleine Zwiebeln
- 2 kleine Eier
- Pfeffer, Salz, Paprikapulver, Chilipulver, Knoblauchgranulat
- Paniermehl
- Ein Bund Petersilie
- Öl
- Eine Dose gehackte Tomaten
- Tomatenmark
- Piri Piri (oder eine andere scharfe Sauce)
- Rotweinessig

Zunächst einmal stellst du die Hackmasse her: Vermenge hierzu das Hackfleisch mit den Eiern, etwas Paniermehl, der kleinst gehackten Zwiebel, Tomatenmark und der Hälfte der Petersilie und würze kräftig mit Salz, Pfeffer und Paprikapulver. Etwas Chili und Knoblauch runden die ganze Sache ab.
Die Hackmasse formst du jetzt zu gleichmäßig großen Hackbällchen von je ca. 25g. Am Ende kommst du so auf ca. 24 Hackfleischbällchen, davon solltest du – zusammen mit den anderen Beilagen – mindestens vier Personen satt bekommen.

Serviert werden die Hackbällchen später in einer leckeren Tomatensauce. Schäle hierzu die zweite Zwiebel und schneide sie in feine Würfel. Diese brätst du in einer Pfanne glasig und gibst dann die gehackten Tomaten, etwas Tomatenmark, einem Spritzer Piri Piri und etwas Rotweinessig zu. Koche alle Zutaten auf und lass die Sauce ruhig eine halbe Stunde köcheln.
Die Hackbällchen selber habe ich in einem großen Bräter mit wenig Olivenöl im Grill über direkter Hitze angebraten. Um das Ganze zeitgleich mit den anderen Dingen zu servieren, nimmst du eine backofenfeste Form oder Tapas-Schale, gibst eine passende Anzahl an Bällchen hinein und giesst die Sauce dazu. Im indirekten Bereich des Grills hältst du das Ganze dann warm. Ideal dazu geeignet ist der Warmhalterost eines Gasgrills. Zum Servieren garnierst du jede der Schalen dann mit der restlichen Petersilie.
Patatas Bravas – die spanischen Bratkartoffeln

Nichts anderes als das sind sie nämlich. In mundgroße Stücke geschnittene Kartoffeleinheiten, in einer heißen Pfanne in ordentlich Öl ausgebraten. Es gibt sie teils in Streifenform oder in Würfeln, ich kenne, schätze und bevorzuge aus irgendwelchen nicht rationalen Gründen letztere Form.
Genau so schneide ich meine Patatas Bravas also zu. Vorher gare ich die Kartoffeln noch 10-15 Minuten vor, so dass sie nicht komplett roh sind, sich aber halt noch gut schneiden lassen. Fertig garen können Sie dann im Grill in der Gusseisenpfanne. Oder in einer offenen Grillschale, die sorgt für noch mehr Röstaromen. In jedem Fall immer mal wieder ordentlich schwenken, damit die Kartoffeln von allen Seiten schön braun werden.
Die Patatas Bravas werden klassisch auch mit etwas Tomatensauce (hey, wir haben doch welche für die Hackbällchen gemacht!) und Petersilie stilecht im Tapas-Schälchen serviert.
Que aproveche – Guten Appetit
Zugegeben: An die Zubereitung eines kompletten Tapas-Menüs habe ich mich so richtig erst nach der Anschaffung meines Gasgrills und entsprechend großer Grillfläche getraut. Für das zeitgleiche Servieren aller Tapas ist folgende Reihenfolge empfehlenswert:
- Bereite die Tomatensauche nach obigen Rezept für die Hackbällchen zu. Mach ausreichend Menge für Hackbällchen als auch die Patatas Bravas.
- Am Anfang war das Brot. Backe ein bis zwei Laibe Brot in der indirekten Zone des Grills auf. Zusammen mit einem guten Olivenöl und etwas Fleur de Sel könnte man schon fast drüber nachdenken, den Rest sein zu lassen. 🙂 Ist das Brot fertig, nimm es vom Grill und lass es auskühlen (erleichtert das spätere Schneiden ungemein).
- Die Hackbällchen wandern in einem Bräter mit (wichtig: nicht zu viel) Öl in den direkten Bereich. Werden dir die Hackbällchen nicht braun genug, kannst du sie natürlich auch noch kurz direkt auf den Rost legen.
- Die Hackbällchen wandern dann in eine entsprechende Form und werden mit Tomatensauce in den indirekten Bereich gestellt und köcheln vor sich her.
- Zum Abschluss kommen eine Gusseisenpfanne mit den Paprika und die Chorizo direkt über die Flammen. Mit den Chorizo kannst du ein bisschen Show-Cooking praktizieren, werfen Sie doch beim Wenden auf Grund ihres Fettgehalts ganz imposante Flammen.

Hast du alles gemacht wie hier beschrieben, hast du fünf kleine Appetithappen gezaubert, ich behaupte mal, davon bekommst du locker fünf bis sechs gute Esser satt. Sollte das tatsächlich immer noch nicht reichen, hol dir noch 1,5 – 2 kg Tafelspitz und zaubere ein Picanha dazu. Dann empfehle ich allerdings einen Zweitgrill, sonst haut es mit der Grillfläche nicht hin. 🙂
Hast du selbst schon einmal Tapas vom Grill gemacht? Wenn ja welche? Hinterlass gerne einen Kommentar zu deinen Erfahrungen!