Was den Deutschen ihr Krautsalat, ist dem Amerikaner sein Coleslaw. Dort wird dieser sehr gerne zu allen gegrillten Speisen aufgetragen.
Wie sehr der Coleslaw zu Schweinefleisch passt, weiß ich seit meinem ersten Besuch bei Pigbull BBQ in Köln.
Ich bin zugegeben nicht wirklich ein Salat-Esser, aber als ich dort eines Abends an der Theke stand, vom zahllosen Bieren animiert und nur noch Pulled Pork durch mein Hirn flog, war der Coleslaw halt das notwendige Übel… schmeckte dann allerdings so lecker (auch beim zweiten Besuch, bei dem ich doch um einiges nüchterner war), dass er mir so schnell nicht aus dem Kopf ging.
Wenn mir am Anfang meiner Blogger-Laufbahn jemand einmal gesagt hätte, dass ich als passionierter Fleischliebhaber einmal einen kompletten Artikel über Salat schreiben würde, hätte ich ihm vermutlich gesagt, er hätte wohl nicht alle Würstchen auf dem Rost.
Der Coleslaw allerdings schmeckt mir so gut, dass ich ihm diesen Artikel widme.
Er ist universell einsetzbar als Burger-Topping, Füllung oder auch einfach als Beilage. Für alle Lesefaulen unter euch gibt es am Ende eine Kurzzusammenfassung, allerdings verpasst ihr dann die ganzen Profi-Tipps und meine auf unendlicher Lebenserfahrung basierenden Weisheiten und Ratschläge. 😉

Schwierigkeit: Mittel
Ihr braucht für den Coleslaw:
- Einen Kopf Weißkohl
- Vier Möhren
- 60 ml Olivenöl
- 1TL Mehl
- 60 ml Weißweinessig
- 1 TL Senf
- 2 EL Zucker
- Ein Eigelb
- 120 ml Sahne
Männers, wir kochen: Das Dressing
Unser Coleslaw wird erst zu einem Coleslaw, nachdem wir ihm sein Herzstück verpassen: Das Dressing. Es sollte am Schluss säuerlich süß schmecken.
Für das Dressing kommen 60 ml Olivenöl in einen Topf und werden mit einem Teelöffel Mehl verquirlt. Das Ganze lassen wir dann so warm werden, bis es anfängt vor sich her zu köcheln.
Währenddessen schlagen wir ein Ei auf und trennen das Eigelb (wir benötigen nur dieses). Das Eigelb verquirlen wir in einem geeigneten Gefäß dann mit 120 ml Sahne.
Ihr könnt hier süße oder saure Sahne nehmen, mit der sauren Sahne schmeckt der Coleslaw später (unglaublich aber wahr) etwas saurer.
Da unser Olivenöl nun schön vor sich hinköchelt, geben wir nun die restlichen Zutaten hinzu: Einen Teelöffel Senf, zwei Esslöffel Zucker, die Sahne-Eigelb-Mischung und natürlich einen guten Schuss Weißweinessig (60 ml).
Alle Zutaten wiederum mit einem Quirl schön miteinander verrühren und das Dressing nun unter stetem Rühren so lange aufkochen, bis es dicklich wird. Danach den Topf vom Herd ziehen und das Ganze abkühlen lassen.
Der Weißkohl, das unbekannte Wesen
Für alle fleischversessenenen Carnivoren unter uns, für die eine Kuh auf der Weide nichts anderes ist als ein Steak mit vier Beinen, mag so ein Weißkohl, wenn er denn vor einem auf dem Schneidebrett liegt, zunächst einmal komisch anmuten.
Wie zum Teufel zerlege ich so ein Ding?
Wachsen wir doch beim Parieren diverser Fleischstücke über uns selbst hinaus und mutieren zum semi-professionellen Metzger stellt uns so ein einfacher Kohlkopf doch vor ungeahnte Fragen. Für alle, denen es genau so ging wie mir beim ersten Mal, hier der ultimative Guide zum Zerlegen eures Weißkohls:
Idealerweise nehmt ihr euch ein großes Messer zur Hand (1) (wirklich, ein großes Messer, der Kohl kann das ab) und zerteilt den Kohl von oben zunächst einmal längs (2) und teilt dann die beiden entstandenen Hälften erneut. Die Mathematik-Studenten unter euch haben es bereits erfasst, wir haben nun den Kohl geviertelt (4).
Von allen Vierteln schneidet ihr im nächsten Step den Strunk ab (das ist das feste, weiße Ding unten am Kohl (5)). Nun nehmt ihr euch ein Viertel nach dem Anderen vor und schneidet den Kohl in feine Streifen(6). Ich nehme zuvor noch die aller äußersten Blätter des Kohls (die grünen) ab und schneide sie nicht mit zum Kohl.
Mit einem kompletten Weißkohl alleine glaube ich könnt ihr ne ganze Armee mit Coleslaw versorgen.
Man soll gar nicht meinen, was aus so nem kleinen Kohlkopf so mengenmäßig rauspurzelt. Es darf also die nächsten Tage ordentlich gepupst werden.
Tu ma lieber die Möhrchen
In den Coleslaw gehören neben dem Weißkohl auch ein paar frische Möhrchen.
Die Möhren schält ihr mit einem Sparschäler von allen Seiten kurz ab, schneidet dann mit einem großen Messer den Kopf und das Schwänzchen (haben Möhren ein Schwänzchen? Ich bin nicht sicher…) ab.
Um die Möhren möglichst fein reiben zu können, empfiehlt sich erstaunlicherweise eine gute Reibe.
Für mich immer wieder ein guter Grund, das olle Ding aus dem Keller zu holen, habe ich doch irgendwann mal ein günstiges Exemplar mit mehreren Aufsätzen ergattert, dass mir bis heute gute Dienste erweist. Macht die Möhren genau wie den Kohl schön fein.
Gut Coleslaw hat Weile
Abschliessend geben wir unser abgekühltes Dressing über den Kohl und die Möhren und vermengen alles gut miteinander.
Ich finde übrigens der Coleslaw schmeckt NOCH besser, wenn er mindestens ein paar Stunden, besser vielleicht die ganze Nacht im Dressing durchgezogen ist.
Dann werden zum einen der Kohl und die Möhren noch ein wenig weicher, weil sie sich ein wenig mit dem Dressing vollgesogen haben und alle Aromen haben noch einmal genug Zeit, sich miteinander zu vermengen.
Der Coleslaw eignet sich daher auch wie keine andere Beilage dazu, in Ruhe am Vortag vorbereitet zu werden.
Probiert den Cole Slaw doch auch einmal im Zusammenspiel mit einem wunderbaren Burger aus Schweinefleisch!
Wenn euch der Artikel gefallen hat, würde ich mich wahnsinnig freuen, wenn ihr auch meine Facebook-Seite besucht und dieser ein Gefällt mir spendiert. Oder diesen Artikel entsprechend teilt.
Noch einmal alles im Überblick
Für die ganz Eiligen hier noch mal der Schnellüberblick:
- Die Möhren schälen und genau wie den Weißkohl in feine Streifen schneiden.
- Olivenöl und einen Teelöffel Mehl in einem Topf zum Köcheln bringen.
- Währenddessen Eigelb und Sahne miteinander verquirlen
- Senf, Zucker, Weißweinessig und die Sahne-Eigelb-Mischung in den Topf mit den Öl geben.
- Unter stetigem Rühren solange aufkochen, bis das Dressing dicklich wird.
- Abkühlen lassen und dann mit dem Kohl und den Möhren vermengen.
- Im Kühlschrank ein paar Stunden ziehen lassen.
Ich verwende das Rezept auch schon eine paar Jahre, hab es allerdings mit einem Spritzer Limettensaft und einem guten Schuss Orangensaft (1/4 Cup, je nach Geschmack mehr oder weniger) verfeinert. Schmeckt noch frischer. Muss den Salat auch ständig mitbringen wenn ich eingeladen bin 😉
Kommt da gar kein Salz rein?
Nope. Kein Salz.
Also, ich bereite den Coleslaw völlig anders zu: Der sehr fein geschnittene Kohl wird mit 1 TL Salz und einer Prise Zucker durchgeknetet, bis er feucht und weich ist. Dann die Möhren dazu raspeln (ich hab dafür eine Julienne-Reibe), Apfelessig dazu, ein gutes Olivenöl, mit der Mühle pfeffern, eine Orange oder Mandarine darüber pressen und durchziehen lassen. Die Kinder meiner amerikanischen Freunde sind Salathasser und essen Coleslaw, wenn ihn „Renata Salata“ zubereitet hat.
Mehl, Sahne, Senf….. ? Na ja, wer es mag…..